„Es geht um die Institution Schule als Ganzes“
Das von Bund und Ländern für zehn Jahre mit 20 Milliarden Euro geförderte und am 1. August 2024 gestartete Startchancen-Programm will mit einem wegweisenden Ansatz den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen. Dafür unterstützt es systematisch rund 4000 Schulen in sozial herausfordernden Lagen. Das DIPF koordiniert den Forschungsverbund zur wissenschaftlichen Begleitung des Programms. Ziel ist es, dass die an dem Programm beteiligten Schulen sowie ihr Steuerungs- und Unterstützungssystem umfassend von wissenschaftlicher Expertise profitieren. Im Blog von Jan-Martin Wiarda skizziert Prof. Dr. Kai Maaz, der Gesamtkoordinator der wissenschaftlichen Begleitung, deren Ziele und Herausforderungen.
Dabei legt Maaz unter anderem dar, wie sich das Programm in seiner ganzheitlichen Perspektive von bisherigen Förderansätzen unterscheidet: „Wir begleiten auch die Unterrichtsentwicklung, vorrangig aber geht es um die Entwicklung der Institution Schule als Ganzes in ihrem Sozialraum. Und zusätzlich um die Steuerungs- und Unterstützungssysteme in den Ländern für die Schulen.“ Gerade in Bezug auf die Steuerung formuliert der Forscher klare Maßgaben an eine Kooperation auf Augenhöhe, damit gute Ideen auf wirklich wirksam werden können: „Dafür müssen alle eine gemeinsame Vorstellung davon entwickeln, wie diese Idee umgesetzt werden und an den Schulen ankommen kann; es geht also um eine gemeinsame Praxis, Ziele zu formulieren und zu setzen.“
In dem Interview erläutert Kai Maaz auch, wie sich die komplexe und weitreichende Arbeit des Verbunds bundesweit organisiert – in fünf Kompetenzzentren, zwei Transfer- und Transformations-Hubs sowie einem Governance-Zentrum. Maaz ist überzeugt von dem Ansatz, wirbt aber zugleich um Zeit und Realitätssinn, was seine Ausrichtung angeht: „Lasst uns das Programm jetzt erstmal starten, geben wir den beteiligten Schulen und den verschiedenen Akteuren im System die Chance, anzufangen und ihren Weg zu finden. Natürlich müssen wir die Startchancen so gut umsetzen und so viel aus ihnen herausholen, wie es nur geht. Aber hört bitte auf, von diesem Programm allein die Lösung aller bildungspolitischen Probleme zu erwarten.“
Das ganze Interview mit Prof. Dr. Kai Maaz im Blog von Jan-Martin Wiarda
Weitere Informationen zum Start der wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms