Projekt des Monats: DYNAMIC – Dynamische Netzwerke psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

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02.12.2024 Nachricht
Expert*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen arbeiten in diesem hochschulübergreifenden Projekt zusammen – mit der gemeinsamen Vision, psychische Erkrankungen in Zukunft besser verstehen zu können. Auch eine Gruppe von Forschenden des DIPF ist beteiligt.

Immer mehr Menschen leiden an psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen. Wie diese entstehen, welche Dynamiken hinter ihnen stecken und wie sie besser behandelt werden können – das erforscht das LOEWE-Zentrum DYNAMIC seit seinem Start im Februar 2024. Expert*innen aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen arbeiten hier zusammen mit der gemeinsamen Vision, psychische Erkrankungen in Zukunft besser verstehen zu können.
Dazu verwenden die Forschenden multimodale, messzeitpunktintensive Daten zur individuellen Charakterisierung psychischer Probleme, setzen auf dynamische Netzwerk- und Machine-Learning-Modelle und entwickeln entsprechende Methoden weiter.

Das hochschulübergreifende Projekt wird an der Universität Marburg koordiniert. Beteiligt sind die Goethe-Universität Frankfurt, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die TU Darmstadt, das Ernst Strüngmann Institut für Neurowissenschaften – und das DIPF. Das Land Hessen finanziert das Vorzeigeprojekt in der ersten Förderphase (2024-2027) mit 14,7 Millionen Euro.

Perspektive der Bildungsforschung

Das DIPF trägt in diesem Verbundprojekt die Perspektive der Bildungsforschung bei und beteiligt sich an der Forschung zu dem gesellschaftlich hochaktuellen Thema der mentalen Gesundheit speziell von Kindern und Jugendlichen. Das DYNAMIC-Projektteam aus der Abteilung Bildung und Entwicklung (BiEn) am DIPF erforscht dynamische Zusammenhänge zwischen verschiedenen Bedingungsfaktoren psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen über die Zeit – und zwar in Kooperation mit den Arbeitsgruppen der anderen beteiligten Universitäten, Instituten und Kliniken. Gemeinsames Ziel: Risikokonstellationen sollen frühzeitig identifiziert werden, um personalisierte, bedarfsgerechte Interventionen entwickeln zu können. Projektleiter am DIPF ist Prof. Dr. Florian Schmiedek, der den Arbeitsbereich Kognitive Entwicklung leitet.
„Das Besondere am DYNAMIC-Zentrum ist, dass Wissenschaftler*innen aus Psychiatrie, Psychologie, Statistik und dem Machine Learning gemeinsam an innovativen Ansätzen zur Diagnose und Behandlung psychischer Störungen forschen“, so Schmiedek. Sein Team fokussiert dabei vor allem auf die längsschnittliche Entwicklung von sozio-emotionalen Netzwerkdynamiken während kritischer Übergangsphasen wie zum Beispiel dem Schuleintritt. Solche wichtigen Lebensereignisse können mit tiefgreifenden Adaptationsprozessen der dynamischen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Bedingungsfaktoren für psychische Gesundheit einhergehen.

DYNAMIC-Nachwuchsgruppe

Die Leitung der am DIPF neu eingerichteten Nachwuchsgruppe zum Projekt hat Dr. Lena Wieland aus dem Arbeitsbereich Kognitive Entwicklung inne. Doktorandin Katharina Ochs, Softwareentwickler Aamir Sajjad und die Forschungstechnische Assistentin Joana Wende ergänzen das Team.
„Im LOEWE-Zentrum DYNAMIC erforscht unsere Nachwuchsforschungsgruppe, wie verschiedene Faktoren die psychische Gesundheit von Kindern beeinflussen. Dabei untersuchen wir beispielsweise, wie kognitive Leistungsfähigkeit, Stimmung, Bewegung und Schlafqualität im zeitlichen Verlauf zusammenwirken und wie Veränderungen – etwa stressige Ereignisse oder soziale Interaktionen – dieses Zusammenspiel beeinflussen“, so Wieland zu den Forschungsinhalten der Gruppe. „Dafür nutzen wir aktuell bereits vorhandene Daten, aber ich freue ich mich schon darauf, diese Dynamiken im Verhalten und Erleben von Kindern in Pilotstudien über längere Zeiträume noch intensiver untersuchen zu können“, sagt die Wissenschaftlerin. „Die gewonnenen Erkenntnisse fließen dann später in eine Langzeitstudie ein und sollen helfen, gezielte Interventionen für psychisch belastete Kinder zu entwickeln. Besonders spannend finde ich, dass dabei entwicklungspsychologische, gesundheitsbezogene und klinisch-psychologische Fragestellungen zusammenfließen – eine interdisziplinäre Perspektive, die die Arbeit sehr abwechslungsreich und dadurch besonders spannend macht“, so Wieland.

Zum LOEWE-Zentrum DYNAMIC

Projektseite DYNAMIC – Dynamische Netzwerke psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen auf der DIPF-Website