Zu Beginn des Projekts MYSKILLS stand der Bedarf nach einem Instrument im Fokus, mit dem auch informell erworbene, beruflich notwendige Kompetenzen nachgewiesen werden können. Infolgedessen wurde das MYSKILLS-Projekt ins Leben gerufen – ein Projekt in inzwischen drei Phasen.

Zunächst beauftragte die Bundesagentur für Arbeit das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) und die Bertelsmann Stiftung, berufliche Kompetenztests zu entwickeln und deren Anwendung und Nutzen in der Praxis zu erproben. In dieser ersten Phase konnten wir uns in einem Wettbewerb bei der Bertelsmann Stiftung vor Ort in Wuppertal mit einem Konzept zur technischen Umsetzung und Auslieferung der Tests durchsetzen, und seither ist das DIPF an dem Projekt in verschiedenen Aufgaben beteiligt.

Nach der Entwicklung ging der MYSKILLS-Test in Phase 2 von 2017 bis 2022 in den praktischen Einsatz bei der Bundesagentur für Arbeit, seit 2020 wird der Test auch beim Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (ADG) durchgeführt. Phase 3 startete im Frühjahr 2022. Seither erprobt das DIPF zusammen mit der Bertelsmann Stiftung den Einsatz von MYSKILLS bei Bildungsträgern in Deutschland und im internationalen Rahmen.

  • 1. Phase (2017 – 2018): Entwicklung der Tests und der technischen Plattform
  • 2. Phase (2017 – 2022): Auslieferung und Durchführung der Tests bei der Bundesagentur für Arbeit
  • 3. Phase (2022 – 2025): Einsatz der Tests bei Bildungsträgern

Technische Entwicklung und Mehrsprachigkeit der MYSKILLS-Testplattform

In der Pilotphase lag die technische Umsetzung der MYSKILLS-Tests beim DIPF-Team. Hier arbeiteten Kolleg*innen aus dem Zentrum für technologiebasiertes Assessment (TBA) an der Software-Entwicklung. Ziel war es, die Tests als Software-as-a-Service (SaaS) anzubieten und sicherzustellen, dass sie an allen Standorten der Bundesagentur für Arbeit unter gleichen Bedingungen durchgeführt werden konnten. Dabei mussten Vorgaben wie die Hochverfügbarkeit der MYSKILLS-Software mit ausgedehnten Betriebszeiten eingehalten werden. Auch am DIPF haben wir in dieser Phase sehr viel dazugelernt. Beispielsweise mussten speziell für dieses Projekt Modelle für Rufbereitschaft entwickelt werden – in unserem Beruf eher eine Seltenheit.

»Die MYSKILL-Tests: Aufgaben für 30 Berufe, in 12 Sprachen durchführbar und mit innovativen Funktionen in der Anwendung«

Unser Team begann zunächst mit der Computerisierung der entwickelten Aufgaben für 30 Berufe und musste dabei auch sicherstellen, dass die Übersetzungen der Tests (z. B. auch in Farsi und Arabisch) korrekt dargestellt werden. Im Laufe der Zeit wurde die Anzahl der verfügbaren Sprachen auf insgesamt zwölf erweitert. Eine besonders innovative Funktion der technischen Umsetzung war die Möglichkeit, dass Teilnehmer*innen während des Tests zwischen den verschiedenen Sprachen hin- und herwechseln können. Diese Funktion erweist sich als besonders vorteilhaft für Personen, die in verschiedenen Ländern gelebt haben oder mehrere Sprachen sprechen. Außerdem haben wir ein Dashboard entwickelt, womit die Testleitung die Testbearbeitung live mitverfolgen und bei Bedarf unterstützend eingreifen kann.

Ergebnisübersicht Test Friseur*inDie Teilnehmenden testen ihr berufliches Wissen in fünf Bereichen.

Zunächst wurden die Tests in der Bundesagentur für Arbeit eingesetzt. Unser Team entwickelte und optimierte die Technik so, dass die Tests immer möglichst unter den gleichen Bedingungen stattfinden konnten.

»Seit 2022 sind die MYSKILLS-Tests bei Bildungsträgern im Einsatz. Ein neues Self-Learning-Tool stellt sicher, dass jederzeit neue Personen in das System eingearbeitet werden können.«

In der dritten, seit 2022 andauernden Projektphase begann der Einsatz der MYSKILLS-Tests bei Bildungsträgern. Seither erproben wir in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung, inwieweit MYSKILLS-Tests bei Bildungsträgern deutschlandweit angeboten werden können – in den zwei Jahren dieser Pilotphase haben insgesamt ca. 2000 Testungen stattgefunden. Hierfür entwickelten wir die Technik weiter, sodass das System noch stabiler und gleichzeitig flexibler wurde. An den Support des Systems wurden neue Anforderungen gestellt: Während die Computer(systeme) bei der Bundesagentur für Arbeit und damit die Bedingungen immer dieselben sind, sieht es bei den Bildungsträgern vor Ort ganz anders aus. Zudem gab es mit den Bildungsträgern eine Reihe neuer Ansprechpersonen, die in das System eingearbeitet werden mussten. Daher entwickelten wir das Self Learning Tool, mit dem neue Mitarbeiter*innen den Umgang mit der Testplattform lernen können.

3. Teil: Die Ergebnisse

Bilder und Videos: © Bertelsmann Stiftung