Wissensgraphen ergänzen zunehmend KI und ermöglichen so eine offene und vernetzte Wissenschaft. Am DIPF wird der Wissensgraph Bildung als langfristiges strategisches Vorhaben umgesetzt und eine Open Science Nachweisinfrastruktur im Fachportal Pädagogik aufgebaut.
Wissensgraphen in der Wissenschaftsinformation
Wissensgraphen sind zunehmend zentraler Bestandteil digitaler Infrastrukturen. Sie verbessern als faktenbasiertes Wissensinstrument die Informationsgewinnung und unterstützen durch Strukturierung KI-Systeme. Wissensgraphen basieren auf einem semantischen Netz, das aus Entitäten besteht. Deren Beziehungen sind formal definiert. Die somit beschriebenen Daten werden nun maschinenlesbar und dadurch Grundlage für vielfältige wissenschaftliche Analysen und Dienstleistungen. So eröffnen Wissensgraphen neue Potenziale speziell für eine offene und vernetzte Wissenschaft. Sie machen wissenschaftliche Erkenntnisse in neuer Form nachvollziehbar und zugänglich. Im Idealfall werden die Daten von Wissensgraphen nämlich offen und nachnutzbar zur Verfügung gestellt (FAIR- und Open Science-Prinzip).
Wissensgraph Bildung als Open Science Nachweisinfrastruktur
Am DIPF ist der Wissensgraph Bildung ein langfristiges Vorhaben des Strategischen Schwerpunkts Open Science („DIPF-Strategie 2027“). Zielsetzung ist es, zentrale und bis dahin isolierte Datenbestände des wissenschaftlichen Outputs der Bildungsforschung in den Wissensgraphen Bildung zu integrieren und damit zu verknüpfen. Aufbauend auf qualitativ hochwertigen Datenbeständen wird so Stück für Stück eine fachliche Nachweisinfrastruktur für die Bildungsforschung aufgebaut. Diese wird über die Angebote des Fachportal Pädagogik zugänglich sein. Darüber hinaus steht der Wissensgraph Bildung für verschiedene Forschungsaktivitäten zur Verfügung. So ermöglicht er u.a. ein datenbasiertes Monitoring der Bildungsforschung.
Partizipation und Beteiligung der Fachcommunitys
Bei der Entwicklung des Wissensgraphen werden die Fachcommunitys auf unterschiedliche Weise aktiv einbezogen. Rückmeldungen aus den Fachgesellschaften werden z.B. durch die Beteiligung in Fach- und Nutzer*innenbeiräten eingeholt. Fortwährend werden auch Design-Workshops und Bedarfserhebungen durchgeführt, an denen die Fachcommunity beteiligt ist. Ziel ist es, in enger Ausrichtung an den Bedarfen der Fachcommunity und durch kontinuierliche Rückkoppelung den Wissensgraphen nutzerorientiert zu entwickeln und nachhaltig umzusetzen.
Aktuelle Entwicklungen
Am DIPF wird das langfristige strategische Vorhaben durch den Arbeitsbereich Literaturinformationssysteme über eine DFG-Förderung im Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung umgesetzt. Dieser erstellt und formalisiert nacheinander die Entitätstypen Zeitschrift, Schlagwort, Person und Forschungsdaten und überführt sie in Semantic Web Technologien. Dabei wird eng mit den Arbeitsbereichen Bildungsinformatik und Forschungsdaten Bildung (FDB) des Informationszentrum Bildung (IZB) kooperiert. Mit dem Deutschen Bildungsserver (DBS) wird zudem ein Prototyp für einen Veranstaltungskalender entwickelt und die Machbarkeit für die Integration von Veranstaltungen in den Wissensgraphen geprüft. Um Abfragen der Daten des Wissensgraphen zu ermöglichen, werden Angebote sowohl für die professionelle Nutzung (Sparql-Endpoint) als auch für einen niedrigschwelligen Zugriff (Abfrage-Interface mit Query-Builder) erstellt.