Individuelle Entwicklungsverläufe und institutionelle Rahmenbedingungen über die Lebensspanne

Die Forschungsgruppe „Individuelle Entwicklungsverläufe und institutionelle Rahmenbedingungen über die Lebensspanne“ ist ein auf sechs Jahre angelegtes Gemeinschaftsprojekt des DIPF und des IPN – Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Das Team wertet vor allem bestehende Datensätze der empirischen Bildungsforschung aus, betrachtet die Befunde aber aus einer übergreifenden Perspektive und setzt sie zueinander in Beziehung.

Projektbeschreibung

Der thematische Schwerpunkt der Forschungsgruppe liegt auf der längsschnittlichen Perspektive von Bildungsprozessen und Bildungsverläufen von der Jugend bis ins Erwachsenenalter.

Dies umfasst auf der einen Seite eine beschreibende Perspektive: Wie verändern sich Individuen und wie stellen sich Entwicklungsverläufe von der Jugend ins Erwachsenenalter in verschiedenen Lebensbereichen dar. Wie sieht dies für unterschiedliche Personengruppen aus? Inwiefern gleichen sich Entwicklungen etwa in unterschiedlichen Lernkontexten und Schulformen und wie unterscheiden sie sich? Auf der anderen Seite wird aus einer erklärenden Perspektive erforscht, welche Rolle hierbei individuelle Charakteristika einerseits und institutionelle Kontexte andererseits einnehmen. An der Frage nach Geschlechterunterschieden erläutert: Verstärken sich Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen in der Sekundarschulzeit, und falls sich divergente Entwicklungen beschreiben lassen, sind dies „allgemeine“ Muster oder spielt etwa die Gliederung des deutschen Sekundarschulsystems eine Rolle?

Die Arbeitsweise der Gruppe ist maßgeblich sekundäranalytisch. Sie widmet sich also weniger der Erhebung neuer Daten, sondern wertet bestehende Datensätze unter dieser übergreifenden Perspektive aus. Dies dient dazu, Zusammenhänge und, im günstigsten Fall, kausale Bezüge über größere Zeiträume, zwischen unterschiedlichen individuellen Bereichen und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Analyseebenen (v.a. Individuen, Klassen, Schulen und Schulsystemen) zu untersuchen. Hierzu bieten sich besonders längsschnittliche Analysen an.

Die Fragestellungen sind entsprechend dieser großen Perspektive vielfältig, zielen aber im Kern auf die Generalisierbarkeit und Tragweite von Zusammenhängen und Effekten. Über diese wissen wir, pauschal gesprochen, zu spezifischen Zeitpunkten in der Bildungsbiographie oft sehr gut Bescheid, aber welche Bedeutung lokale Phänomene für die weitere Bildungsbiographie aufweisen, ist häufig unzureichend geklärt. Zum Beispiel wissen wir, dass die Gliederung des Sekundarschulsystems starke unmittelbare Effekte mit sich bringen kann, z.B. in Bezug auf die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten oder auch auf die Kompetenzentwicklung. Es ist aber weitgehend unklar, wie sich diese über verschiedene Bildungsetappen transportieren und inwiefern ausgelassene Entwicklungen auch nachgeholt werden können. Diesen Themen widmet sich die Gruppe in besonderem Maße.

Aktuelle Arbeitsschwerpunkte

  • Übergangsentscheidungen im Bildungssystem
  • Schulische Kontexteffekte
  • Monetäre und nicht-monetäre Erträge von Bildung
  • Entwicklung unter Risikobedingungen und Resilienz
  • Persönlichkeit und Bildungsverläufe
  • Soziale Merkmale (Geschlecht, Migration, soziale Herkunft) und Bildungsverläufe

Datensätze

Finanzierung

Die Gruppe wird gemeinschaftlich von DIPF und IPN finanziert.

Kooperationen

Die Gruppe ist eine gemeinsame Aktivität des DIPF und des IPN in Kiel. Innerhalb des DIPF ist die Forschungsgruppe in der Abteilung Struktur und Steuerung des Bildungswesens verankert, eine Kooperation mit der Abteilung Bildung und Entwicklung ist geplant. Im IPN besteht die Kooperation mit der Abteilung Erziehungswissenschaft/ Pädagogisch-psychologische Methodenforschung von Olaf Köller.

Projektleitung

Prof. Dr. Michael Becker

Projektteam

Projektdaten

Status:
Abgeschlossenes Projekt
Abteilungen:
Arbeitsbereich: Bildungsstrukturen und Reformen
Laufzeit:
09/2015 – 08/2021
Finanzierung:
DIPF
Kontakt: Prof. Dr. Michael Becker, Research Fellow