Abschied in den Ruhestand – Prof. Dr. Sabine Reh verlässt die BBF und das DIPF

Portraitfoto: Prof. Dr. Sabine Reh
@fotorismus für DIPF
04.04.2025 Nachricht
Zum 1. April 2025 verabschiedet sich Prof. Dr. Sabine Reh, Direktorin der BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung und seit 2019 Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des DIPF, in den wohlverdienten Ruhestand. Mit ihrem Ausscheiden geht eine über ein Jahrzehnt währende, äußerst prägende Ära für die BBF und das DIPF zu Ende.

2012 wurde Sabine Reh auf die erste bildungshistorische Professur am DIPF in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin berufen – eine Professur, die auf die Empfehlungen der Evaluation von 2004 zurückging. Ziel war es, die Forschung des DIPF zu aktuellen Bildungsthemen um eine historische Perspektive zu erweitern und zugleich die Arbeit der BBF stärker mit der institutsweiten Forschung zu verknüpfen.

Forschungsschwerpunkte setzte sie insbesondere in den Bereichen Praxeologie, Fachunterrichtsforschung und Bildungsgeschichte der DDR – immer mit einem engen Bezug zu den reichen Beständen der BBF. Dabei hat sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht nur im Haus, sondern auch über das DIPF hinaus maßgeblich gefördert, etwa durch Projekte wie SchiWa – Schule im Wandel oder zur Nutzung von Sozialdaten als Quellen der Zeitgeschichte.

Während ihrer Amtszeit wurde die BBF räumlich und infrastrukturell modernisiert: Die Umgestaltung der Bibliotheksräume schuf eine einladende, moderne Umgebung mit Aufenthaltsqualität. Das Archiv wurde professionalisiert und die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Archiv und Bibliothek intensiviert. Das Ineinandergreifen der verschiedenen Professionen wurde zur besonderen Stärke der BBF.

Trotz der begrenzten Größe des Forschungsbereichs konnten unter ihrer Leitung große Drittmittelprojekte wie Abiturprüfungspraxis und Abituraufsatz 1882 bis 1972 (Leibniz-Wettbewerb) und das BMBF-Projekt MythErz – Bildungsmythen über die DDR eingeworben werden. Allen Projekten ist gemeinsam, dass sie stets auch infrastrukturelle Komponenten enthielten – ein Markenzeichen ihrer Arbeit. Zugleich entwickelte sich die BBF zu einer gefragten Partnerin für Beratungen in der Antragstellung wie auch für operative Aufgaben in Drittmittelprojekten, etwa bei der Rein-Edition oder im Projekt Zwischen Alija und Flucht.

Grundlage dafür war die digitale Transformation der BBF, die Sabine Reh mit Nachdruck vorantrieb. Unter ihrer Leitung entwickelte sich die BBF von einer Forschungsbibliothek weiter zu einem Information Hub, sei es durch die Einführung eines neuen Bibliothekssystems, durch neue digitale Angebote wie bildungsgeschichte.de, den Relaunch bewährter Ressourcen wie PicturaPaedagogica und nicht zuletzt durch gezielte Maßnahmen zur Qualifikation der Mitarbeitenden. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang auch die neu geschaffenen Stellen im Bereich Forschungsdaten sowie die Einrichtung der Forschungsprofessur für Historische Bildungsforschung mit Schwerpunkt Digital Humanities, die 2024 erfolgreich besetzt werden konnte.

Auch nach dem offiziellen Ruhestand bleibt Sabine Reh der BBF und dem DIPF verbunden: In einem dreijährigen Fellowship wird sie weiterhin an den Projekten SchiWa und MythErz mitarbeiten. Die kommissarische Abteilungsleitung der BBF übernimmt ab sofort Dr. Stefan Cramme.

Der Vorstand und die Mitarbeitenden des DIPF danken Sabine Reh für ihr langjähriges, engagiertes Wirken und wünschen ihr für den neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute.