„Beide Sprachen gleichwertig einsetzen“
Befragt danach, was der richtige Umgang mit mehrsprachigen Kindern in Kitas und Schulen sei, verweist DIPF-Bildungsforscher Schastak darauf, dass der aktuelle Forschungsstand hierzu eine klare Richtung vorgebe: „Wir sollten beide Sprachen gleichwertig einsetzen – im Alltag, aber auch für Lernprozesse“. Im Bildungsalltag sei das allerdings noch nicht präsent: „Die Mehrsprachigkeit wird als Defizit gesehen, dabei ist das eine Ressource, die man für Lernprozesse nutzen kann.“ So profitiere ein Kind durchaus, erläutert der Wissenschaftler, wenn es zum Beispiel in der Kita eine Geschichte auf Deutsch kennenlerne und sie dann zu Hause in einer anderen Sprache seinen Eltern erzähle. Denn Schastak stellt klar, auch mit Blick auf die Schule: „Wenn ich beide Sprachen zum Lernen nutze, dann trainiere ich auch die Bildungssprache Deutsch.“
Die Strukturen für das Umsetzen dieser Erkenntnis sind allerdings noch nicht gegeben: „Unser ganzes Schulsystem ist nur auf die Instruktionssprache Deutsch fokussiert und bezieht mehrsprachige Ressourcen nicht mit ein“, konstatiert der Bildungsforscher. Dabei gebe es auch einfacher umzusetzende Ansätze, um das zu ändern. So könne man etwa verschiedensprachige Quellen für unterrichtsrelevante Recherchen nutzen und sich auch mit Künstlicher Intelligenz behelfen, um diese Materialien zu integrieren, so Schastak.
Das gesamte Gespräch mit Dr. Martin Schastak im Deutschlandfunk