„Wir müssen den Mittelweg gehen“

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28.02.2024 Medienbericht
Prof. Dr. Hendrik Drachsler erläutert in einem Interview mit Zeit Online, wie er die Digitalisierung und Handy-Verbote an den Schulen beurteilt.

Angesprochen auf die aktuellen Diskussionen um ein Handy-Verbot an Schulen äußert sich der Experte für Bildungstechnologien differenziert. Da es Studien darüber gebe, die darauf hinweisen, dass das private Smartphone eine zu große Ablenkungsquelle für die Schüler*innen darstellt, könne so ein Schritt eventuell sinnvoll sein, so Professor Drachsler in dem Interview. Zugleich stellt er klar: „Private Handys deshalb zu verbieten und stattdessen den Gemeinschaftssinn etwa durch digitales kollaboratives Lernen zu stärken, stellt für mich jetzt erst einmal nicht das Ende der Digitalisierung an Schulen dar.“

Denn für den Einsatz von digitaler Technik und von Künstlicher Intelligenz sieht er einige Potenziale. Zum Beispiel, wenn Lehrkräfte durch automatische Vorauswertungen vom zeitaufwändigen Korrigieren von Aufgaben entlastet werden. Zugleich betont der Forscher, dass die Technik kein Selbstzweck sei: „Wenn ein digitales Tool keinen Mehrwert bietet, dann soll man es bitte auch nicht nutzen.“ Auch sei es wichtig, auf einen altersgerechten Einsatz digitaler Anwendungen zu achten und generell nicht auf einen einseitigen technikunterstützten Unterricht zu setzen: „Ein gutes didaktisches Design lebt von der Abwechslung, letztlich geht es darum, alle Sinne und Ausdrucksformen anzuregen.“

Aber auch wenn man mögliche negative Folgen der Digitalisierung im Blick behalten müsse, hält Professor Drachsler extreme Forderungen nach einem kompletten Verbot von digitalen Medien in den Schulen für problematisch: „Ich glaube, wir müssen den Mittelweg gehen, weil die Welt sich um uns herum immer schneller digitalisiert, Schule muss auch das abbilden.“

 

Das komplette Interview mit Zeit Online steht online hinter einer Bezahlschranke zur Verfügung.

 

In der DIPF-Podcast-Reihe „Sitzenbleiben“ hat Professor Drachsler vor Kurzem gemeinsam mit seinem Institutskollegen Prof. Dr. Kai Maaz ausführlich die Perspektiven von großen KI-Sprachmodellen wie ChatGPT in der Bildung eingeordnet. Der Podcast ist frei verfügbar.