Alles über die Bildungssysteme in Amerika
Die 70 Fachautor*innen von „The Education System of the Americas“ stellen in den jeweiligen Länderkapiteln die historische und gesellschaftliche Entwicklung der dortigen Bildungssysteme, deren politischen, ökonomischen und kulturellen Kontext sowie ihre Organisationsstruktur vor – von der Elementarpädagogik bis zur Hochschulbildung. Zudem erläutern die Expert*innen, wie die Staaten mit drei weltweit wichtigen Herausforderungen im Bildungsbereich umgehen: (1.) dem Umgang mit ungleichen Bildungschancen, (2.) dem Einbinden von Informations- und Kommunikationstechnologien und (3.) der Förderung der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die Bildungssysteme von Brasilien, Kanada und den USA werden aufgrund ihrer Komplexität in jeweils drei Kapiteln dargelegt.
„Das Werk erlaubt einen fundierten Einstieg, um sich vertieft mit den Bildungssystemen in Amerika auseinanderzusetzen“, so Dr. Sieglinde Jornitz vom DIPF. „Zugleich bietet es die Grundlage für international vergleichende Arbeiten und einen entsprechenden Austausch“, ergänzt Prof. Dr. Marcelo Parreira do Amaral von der Westfälischen Wilhelms-Universität. Die beiden Forschenden sind die Herausgeber*innen des Handbuchs. Bei der Auswahl passender Autor*innen für die Regionen wurden die Erziehungswissenschaftler*innen von drei „Sub-Section Editors“ unterstützt: von Prof. Dr. Paul Fossum (Universität Michigan-Dearborn, USA) für Nordamerika, von Prof. Dr. Karen Thomas-Brown (Universität Michigan-Dearborn, USA) für die Karibik und von Prof. Dr. Wivian Weller (Universität von Brasilia, Brasilien) für Zentral- und Südamerika. Alle drei haben sich mit ihrer Expertise auch in eigenen Artikeln eingebracht.
Vorgehen und Besonderheiten
Die Länderbeiträge wurden nach Möglichkeit von dort beheimateten Fachleuten geschrieben. In das Werk ist aber auch internationale Expertise geflossen – insbesondere aus Deutschland. Die Autor*innen stützen sich auf vorhandene Bildungsstatistiken und Fachveröffentlichungen. In den vier Jahren Entstehungszeit des Handbuchs mussten einige der Expert*innen unter besonders schwierigen Voraussetzungen arbeiten. Dazu zählten zum Beispiel prekäre Arbeitsbedingungen, ein restriktiver Zugang zu Literatur in manchen Ländern oder die Einschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie.
Nun liegt ein Nachschlagewerk vor, das Besonderheiten der Bildungssysteme kenntlich macht und vorhandenes Wissen erweitert. Kanada gilt etwa in der internationalen Erziehungswissenschaft als Land, dessen Bildungssystem besonders erfolgreich Kinder aus verschiedenen Kulturen integriert. Einer der Beiträge zu Kanada geht dieser Einordnung vertiefend auf den Grund und macht deutlich, dass auch dort in Bezug auf die Integration noch einige Schwachstellen bestehen. Das Kapitel zu Guatemala zeigt wiederum, wie ambitioniert das kleine und vergleichsweise arme Land sein Bildungssystem weiterentwickelt. Dabei wird sehr darauf geachtet, das Recht auf Bildung als Menschenrecht durchzusetzen und vor allem Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Mit Einblicken wie diesen will das Handbuch neugierig auf andere Bildungssysteme machen und den Dialog über unterschiedliche Entwicklungen unterstützen.
Veröffentlichung
Jornitz, S. & Parreira do Amaral, M. (Eds.). (2021). The Education Systems of the Americas (Global Education Systems). Cham: Springer. doi: 10.1007/978-3-030-41651-5 (printed edition), doi:10.1007/978-3-319-93443-3 (living edition)
Kontakt
Fachliche Ansprechpartner*innen:
Dr. Sieglinde Jornitz, DIPF, +49 (0)69 24708-340
Prof. Dr. Marcelo Parreira do Amaral, Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
+49 (0)251 83-24226
Presse
Philip Stirm, +49 (0)69 24708-123