Die Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung ehrt Prof. Dr. Eckhard Klieme für sein Lebenswerk
„Eckhard Klieme hat den Preis aus vielen Gründen verdient. Eine Besonderheit seines Wirkens ist, dass es ihm gelungen ist, Brücken zwischen verschiedenen Disziplinen – vor allem Erziehungswissenschaft, Psychologie und Fachdidaktiken –, zwischen Denk- und Methodenschulen sowie zwischen Forschung und Politik zu schlagen“, so Prof. Dr. Cornelia Gräsel, derzeit Präsidentin der GEBF und Professorin für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung an der Bergischen Universität Wuppertal.
Die GEBF, deren Geschäftsstelle am DIPF sitzt, vereint Wissenschaftler*innen, die in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Empirischen Bildungsforschung aktiv sind. Die Gesellschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, interdisziplinäre Forschung in diesem Bereich zu fördern sowie die Verbreitung von wichtigen Erkenntnissen zu unterstützen. Sie will insbesondere die Zusammenarbeit der Disziplinen, die mit empirischen Methoden zu Bildungsfragen forschen, stärken. Der Lebenswerk-Preis der GEBF wurde vor der Ehrung für Prof. Klieme bislang nur einmal verliehen – an Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor Emeritus am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Zentrale Beiträge der Bildungsforschung
Der studierte Mathematiker, promovierte Psychologe und habilitierte Erziehungswissenschaftler Klieme war in seiner Laufbahn unter anderem Koordinator der PISA-Studie in Deutschland, Vorsitzender der Expertengruppe zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards, Fellow der Harvard-Universität in den USA und Jurymitglied des Deutschen Schulpreises. 2010 wurde Eckhard Klieme mit dem Preis „Gesellschaft braucht Wissenschaft“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet, 2014 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Lüttich in Belgien.
Eckhard Klieme leitete außerdem 15 Jahre lang das für die „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) verantwortliche Forschungskonsortium mehrerer Institutionen. Zusammen mit Professor Dr. Detlev Leutner von der Universität Duisburg-Essen warb er ein Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein, das in rund 30 interdisziplinären Projekten von knapp 50 beteiligten wissenschaftlichen Einrichtungen die Messung von Kompetenzen erforschte. Außerdem brachte sich das DIPF unter seiner Ägide wiederholt in die großen internationalen Bildungsvergleichsstudien ein.
Am DIPF leitete Eckhard Klieme beinahe 20 Jahre lang die damalige Abteilung „Bildungsqualität und Evaluation“ und mehrfach auch das Gesamtinstitut. Zugleich hat er eine gemeinsam mit der Goethe-Universität Frankfurt berufene Professur für Erziehungswissenschaft inne. 2020 wurde er in den Ruhestand verabschiedet, ist dem DIPF aber unter anderem als Research Fellow weiterhin verbunden.
Weiter als Forscher aktiv und mit einer Keynote auf der GEBF-Tagung
Der Bildungsforscher treibt weiter wissenschaftliche Vorhaben voran. Zuletzt gehörte er etwa zum Leitungsteam der internationalen TALIS-Videostudie, die die unterschiedliche Wirksamkeit von Mathematikunterricht in verschiedenen Ländern untersucht hat. „Der Fokus meiner Arbeit lag immer darauf, die reale Schulpraxis und ihre Bedeutung für das Lernen systematisch zu untersuchen, um eine fundierte Weiterentwicklung von Schule und Unterricht zu unterstützen“, beschreibt Eckhard Klieme die Motivation für seine Forschung.
Auch auf der jetzt gestarteten dreitägigen GEBF-Fachtagung „Bildung zwischen Unsicherheit und Evidenz“ an der Universität Duisburg-Essen ist Professor Klieme heute mit einer Keynote vertreten – Thema: „Unterrichtsforschung diesseits von Qualitätsdimensionen“. Im Anschluss wird ihm der Preis für sein Lebenswerk verliehen.
- Dr. Eckhard Kliemes Laufbahn und Arbeit im Überblick
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Kontakt
GEBF: GEBF-Geschäftsstelle, Heike Baryga, YmFyeWdhQGdlYmYtZXYuZGU=
Presse: Philip Stirm, DIPF, +49 (0)69 24708-123, c3Rpcm1AZGlwZi5kZQ==, cHJAZGlwZi5kZQ==