DIPF an Deutschem Zentrum für Psychische Gesundheit beteiligt
„Psychische Erkrankungen beginnen nicht plötzlich im Erwachsenenalter, als sei vorher nichts geschehen. Vielmehr beginnen sie im Kindes- und Jugendalter“, erläutert Prof. Dr. Silvia Schneider vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität, die den Forschungsverbund „LIFE TBT“ des Bochumer Standorts koordiniert. Daher werden die Forschenden die Entwicklung psychischer Gesundheit und psychischer Störungen ab der Geburt in den Blick nehmen. Ziel ist es, psychische Störungen nicht erst zu behandeln, wenn sie sich schon manifestiert haben und die Betroffenen darunter leiden, sondern früh präventiv gegenzusteuern und die Entwicklung solcher Erkrankungen zu verhindern.
„Unsere Abteilung am DIPF befasst sich schon sehr lange mit Lernstörungen, die häufig psychische Folgeproblematiken nach sich ziehen. Mit diesem Fachwissen werden wir uns in den Forschungsverbund des Bochumer Standorts und damit in das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit einbringen“, sagt Professor Dr. Marcus Hasselhorn, Direktor der DIPF-Abteilung „Bildung und Entwicklung“. Seine Abteilung koordiniert unter anderem das Forschungszentrum „IDeA“ (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk), das Entwicklungs- und Lernprozesse bei Kindern innerhalb der ersten zwölf Lebensjahre untersucht. Besondere Aufmerksamkeit gilt Kindern, deren Bildungserfolg – und damit auch deren psychische Gesundheit – durch verschiedene Risiken gefährdet ist.
Nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren hat das BMBF die Standorte für das neue Zentrum für Psychische Gesundheit auf Grundlage der Empfehlungen internationaler Expert*innen ausgewählt. Das Zentrum soll vorhandene Expertisen noch besser bündeln und damit innovative Forschungs- und Behandlungsansätze schneller voranbringen. Die ausgewählten Standorte werden nun innerhalb von sechs Monaten ein Gesamtkonzept für das neue Zentrum erarbeiten. Darin werden eine gemeinsame Strategie zur zukünftigen Forschung und Zusammenarbeit sowie konkrete inhaltliche, programmatische und strukturelle Ziele für den Aufbau des jeweiligen Zentrums erarbeitet. Das Konzept soll darauf ausgerichtet sein, Diagnostik, Behandlung und Prävention bei psychischen Erkrankungen zu verbessern. Das Konzept wird anschließend abermals durch ein internationales Gremium von Expert*innen geprüft.
Kontakt
Forschung am DIPF: Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, +49 (0)69 24708-214
Presse: Philip Stirm, +49 (0)69 24708-123
Über die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung:
Bei den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung handelt es sich um Netzwerke mit Standorten, die über ganz Deutschland verteilt sind. Ihr Ziel ist es, optimale Forschungsbedingungen zu schaffen, um Volkskrankheiten besser bekämpfen zu können und Forschungsergebnisse schneller in die Praxis zu bringen. Hierzu verknüpfen die Zentren die Grundlagenforschung mit der klinischen Forschung sowie mit der Präventions- und Versorgungsforschung. Die Zentren werden gemeinsam vom BMBF und den Sitzländern der Standorte gefördert. Neben dem Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit wurden jetzt auch die Standorte für ein neues Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit ausgewählt.