Wie können Kinder optimal in ihrer Entwicklung gefördert werden? Welche Risiken bestehen für den Bildungserfolg, zum Beispiel bei Kindern mit Lernschwierigkeiten, ADHS oder einem Migrationshintergrund? Wie gehen Erziehende und Lehrkräfte mit der wachsenden Heterogenität in Kindertageseinrichtungen und Schulen um? Welche Lernmaßnahmen sind erfolgversprechend, um Kinder entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen zu unterstützen?

IDeA (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk) ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum in Frankfurt am Main, das 2008 im Rahmen der hessischen LOEWE-Initiative gegründet wurde. Gründungspartner sind das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, die Goethe-Universität Frankfurt sowie das Sigmund-Freud-Institut. Die Mitglieder des Zentrums verfügen über Expertise in den Bereichen Psychologie, Erziehungswissenschaften, Psycholinguistik, Neurowissenschaften, verschiedener Fachdidaktiken, Soziologie und Psychoanalyse.

Der Fokus des IDeA-Zentrums liegt auf der empirischen Untersuchung von Kindern im Kleinkind-, Kindergarten- und Grundschulalter, die auf Grund verschiedener Faktoren – (neuro-)kognitiver oder sozio-emotionaler Art – ein erhöhtes Risiko für eine beeinträchtigte Entwicklung schulischer Fertigkeiten haben.

Die Forschungsarbeiten lassen sich in drei Schwerpunkte einordnen: Im Bereich Individuelle Entwicklung findet Grundlagenforschung zu Entwicklungs- und Lernprozessen von Kindern statt. Der Bereich Adaptive Bildungskontexte betrachtet Kinder in verschiedenen Lebens- und Lernumgebungen. Im Forschungsbereich Professionalisierung werden Kompetenzen, Orientierungen und Einstellungen von pädagogischen Fachkräften in Kindertagesstätten und Grundschulen untersucht.

Die Wissenschaftler*innen des Zentrums werden durch eine Laborstruktur unterstützt, die eine Vielfalt von verhaltensbasierten und neurowissenschaftlichen Studien ermöglicht. Neben Laborräumen und technischer Ausstattung wird auch methodische und technische Beratung angeboten.

Die Koordination und Administration des IDeA-Zentrums ist am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main verortet.
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Florian Schmiedek
Leitung IDeA-Koordination: Dr. Jeanette Ziehm-Eicher
Leitung IDeA-Labore: Dr. Björn Rump


Ausgewählte IDeA-Projekte am DIPF

 

Campusschulen Frankfurt und Umgebung

Wie können Beteiligte aus Schule, Bildungsforschung und Lehrkräftebildung in einen wechselseitigen Austausch treten, sich untereinander vernetzen und voneinander profitieren? Das Campusschulenprogramm baut starke und nachhaltige Kooperationen an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis auf und entwickeln diese gemeinsam weiter.

EAGLeS – Erwerb der Fremdsprache Englisch bei Schulkindern mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten

Das Projekt EAGLeS beschäftigt sich mit dem Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen beim Erlernen der Fremdsprache Englisch in der fünften und sechsten Klasse. Gesucht wird nach systematischen Unterschieden zwischen Kindern mit Schwierigkeiten im Lesen und/oder Rechtschreiben und solchen ohne diese Schwierigkeiten. Daran anknüpfend soll ein Englisch-Diagnostikverfahren entwickelt und validiert werden.

EiKlar – EEG im Klassenzimmer

Im Projekt EiKlar werden Lernprozesse mithilfe neurophysiologischer Messungen untersucht. Dabei verfolgt das Projekt das Ziel, Lehr-Lernprozesse im Unterricht besser zu verstehen.

FLINK – Flüssig lesen lernen: Individuelle Förderung der Lesekompetenz

Im Projekt FLINK wird ein computerisiertes Leseflüssigkeitstraining untersucht. Kinder im mittleren und unteren Leistungsbereich des Lesens der 3. bis 6. Jahrgangsstufe können im Rahmen von FLINK bis zu 54 Trainingseinheiten in einem Schuljahr bearbeiten. Das Training wird von einer regelmäßigen Lernverlaufsdiagnostik begleitet und kann weitestgehend selbstständig bearbeitet und im Gruppen-Setting angeboten werden.

GamA – Gamified Assessment

Mit Gamification wird die Anwendung spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext bezeichnet. Das Projekt Gamified Assessment untersucht die Rolle von Gamification-Elementen in Leistungstest.

Hector – Wissenschaftliche Begleitung der Hector Kinderakademien in Hessen und Baden-Württemberg

Hector-Kinderakademien sind außerschulische Fördereinrichtungen für besonders begabte Kinder bis zu einem Alter von 10 Jahren, wobei eine ganzheitliche Förderung angestrebt wird. Ziel des Projekts ist die wissenschaftliche Begleitung des Förderprogramms. Dies beinhaltet die Unterstützung der Implementierung, die Evaluation der Förderangebote und die damit verbundene Untersuchung wissenschaftlicher Fragestellungen sowie die Qualifizierung der Koordinationsverantwortlichen der Hector Kinderakademien.

INCLASS – Inklusion von Kindern im Autismus-Spektrum in der Schule

Im Projekt INCLASS werden drei Instrumente entwickelt, die pädagogische Fachkräfte bei der Umsetzung von autismussensiblen inklusiven Unterricht unterstützen sollen: eine digitale Fortbildungs-Plattform und ein Self-Assessment-Tool für pädagogische Fachkräfte sowie eine Smartphone-App zur Identifizierung individueller Barrieren einzelner autistischer Kinder.

LEGA – Lesestrategien im Grundschulalter

Das Projekt LEGA untersucht die Lesestrategieanwendung von Kindern im Grundschulalter. Dabei wird die Verwendung von Lesestrategien zwischen Klassenstufen verglichen sowie in Beziehung zu vorhandenem Wortschatz und Kontextinformationen gesetzt. Ziel ist es, mehr darüber herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen effiziente (Abruf-)Strategien, die für das flüssige Lesen von hoher Bedeutung sind, verwendet werden und wie diese Anwendung unterstützt werden kann.

LONDI 2 – Implementation und Evaluation der LONDI Online-Plattform zur Diagnostik und Förderung bei Lernstörungen

LONDI ist eine Online-Plattform zur Diagnostik und Förderung von Kindern mit Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Das Verbundvorhaben LONDI 2 erforscht, wie die Online-Plattform nutzbar gemacht werden kann und evaluiert diesen Prozess. Ziel ist es, die Plattform weit zu verbreiten und eine effektive sowie nachhaltig wirksame Nutzung zu ermöglichen – insbesondere an Grundschulen, aber auch in der Therapie und durch Eltern.

MORAL – Sozio-moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

Das Projekt MORAL untersucht die sozio-moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und betrachtet dabei besonders Intergruppenprozesse und sozialkognitive Fähigkeiten. Daran anknüpfend beschäftigt sich das Projekt zudem mit der Schulung von Lehrkräften im angemessenen Umgang mit sozialer Ausgrenzung unter Kindern und Jugendlichen.

MotivO – Lesemotivation und Leseleistung in unterschiedlichen Orthographien

Das Projekt MotivO verfolgt das Ziel, motivationale Faktoren der Leseleistung zwischen verschiedenen Orthographien (Deutsch vs. Hebräisch) zu untersuchen und zu vergleichen. Im Rahmen eines Kooperationsprojekts werden Ergebnisse bezüglich der Lesemotivation und der Leseleistung von Kindern der 2. und 4. Klassenstufe sprachübergreifend erhoben. So können die Ausbildung von positiven oder negativen Einstellungen in Bezug auf das Lesen sowie Veränderungen über die Zeit hinweg erfasst werden.

zEbra – Soziale Eingebundenheit in der realen und digitalen Welt

Das Projekt zEbra beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen der Nutzung sozialer Medien und Wohlbefinden bei Kindern und Jugendlichen. Es werden Messinstrumente entwickelt, die die Smartphonenutzung unterschiedlicher Medien sowie online stattfindende soziale Interaktionen bei Heranwachsenden im Alter von 10 bis 14 Jahren valide erfassen.

Das IDeA-Zentrum wurde 2008 im Rahmen der hessischen LOEWE-Initiative gegründet und ist seit 2014 dauerhaft am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Gründungspartner sind das DIPF, die Goethe-Universität Frankfurt am Main und das Sigmund-Freud-Institut.

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