IGNITE – Interkultureller Vergleich des Verständnisses von inklusiver Bildung für autistische Schüler*innen bei deutschen und nigerianischen Lehrkräften
IGNITE untersucht die Dimensionen der Lehrkräftekompetenz für die Umsetzung inklusiver Praktiken für autistische Schüler*innen in Deutschland und Nigeria. Das Projekt vergleicht das Wissen, die Überzeugungen, die Motivation und das Verhalten nigerianischer und deutscher Lehrkräfte in Bezug auf inklusiven Unterricht für autistische Schüler*innen.
Die Zahl autistischer Schüler*innen nimmt sowohl in Afrika als auch Europa rapide zu und Lehrkräfte stehen immer häufiger vor der Herausforderung, inklusive Klassen zu schaffen, in denen autistische und nicht-autistische Schüler*innen gemeinsam erfolgreich lernen können. Die Wirksamkeit inklusiver Bildung für autistische Lernende wird zudem durch mangelnde Fachkenntnisse, Fehlannahmen und stereotype Erwartungen von Lehrkräften behindert. Das Verständnis, die Ansichten und Erfahrungen der Lehrkräfte in Bezug auf Autismus, die durch kulturelle Kontexte beeinflusst werden, können sich zwischen Ländern wie Deutschland und Nigeria erheblich unterscheiden. Diese kulturellen Unterschiede können kulturübergreifend zu abweichenden beruflichen Erkenntnissen führen, die Lücken und Unterschiede in den Kompetenzen und pädagogischen Methoden zur Folge haben. Unterschiede bei Variablen der Lehrkräftekompetenz wie Wissen, Überzeugungen, Motivation und Unterrichtspraktiken in Bezug auf das Unterrichten autistischen Schüler*innen unterstreichen den Bedarf an differenzierteren Studien, die kulturübergreifende Unterschiede erforschen.
Das IGNITE-Projekt schließt diese Lücke mit einer länderübergreifenden Studie, die diese Kompetenzvariablen in Deutschland und Nigeria untersucht. Deutschland und Nigeria unterscheiden sich sozioökonomisch und entwicklungsbezogen erheblich, was sich in großen Unterschieden bei Lehrkräften und dem Unterricht für autistische Schüler*innen niederschlagen könnte. Obwohl sowohl Deutschland als auch Nigeria eine hohe Rate an Problemen beim Unterrichten autistischer Schüler*innen haben, können kontextspezifische Faktoren variieren und zu einer unterschiedlichen länderspezifischen Resilienz führen. Das Projekt untersucht, welche länderübergreifenden Unterschiede zwischen beiden Ländern bestehen und bietet interkulturelle Perspektiven, die die Entwicklung eines multikulturellen Rahmens zur Verbesserung der Kompetenz von Lehrkräften im Umgang mit autistischen Schüler*innen unterstützen können.
Nach dem Vergleich von Daten von Lehrkräften aus Deutschland und Nigeria hinsichtlich ihres Wissens, ihren Überzeugungen, ihrer Motivation und Unterrichtspraktiken im Zusammenhang mit dem Unterrichten von autistischen Schüler*innen werden die Beziehungen zwischen diesen Kompetenzvariablen in jedem Land untersucht.
Zuerst wird eine Literaturübersicht erstellt, um die Konzepte der Studienvariablen zu entwickeln und die aktuellen Richtlinien zum Unterrichten von autistischen Schüler*innen in den beiden Ländern zu untersuchen.
Zweitens wird eine qualitative Primärdatenerhebung unter Verwendung eines phänomenologischen Ansatzes durchgeführt, um die Erfahrungen, Vorurteile, Perspektiven, Erwartungen und Erzählungen von Lehrkräften bezüglich des Unterrichtens von autistischen Schüler*innen zu erfassen. Hierfür werden zwei vom Forschungsteam entwickelte Vignetten sowie ein strukturiertes Interview-Schema verwendet, das von dem Stereo-DiSk-Projekt adaptiert wurde.
Drittens werden mit im INCLASS-Projekt entwickelten Wissenstests und Fragebögen quantitative Daten zu Wissen, Überzeugungen, Motivation und Praktiken gesammelt. Die qualitativen Auswertungsdaten zu Wissen, Überzeugungen, Motivation und Praktiken werden durch Qualitative Vergleichende Analyse (QVA) ausgewertet.Um die länderübergreifenden Unterschiede in den Kompetenzvariablen deutscher und nigerianischer Lehrkräfte zu beleuchten, untersucht das Projekt IGNITE
- das Wissen und Fehlannahmen von Lehrkräften über Autismus in Deutschland und Nigeria
- Überzeugungen der Lehrkräfte hinsichtlich des Unterrichtens autistischer Schüler*innen in Deutschland und Nigeria
- die wahrgenommene Werte der Lehrkräfte für das Unterrichten autistischer Schüler*innen in Deutschland und Nigeria
- die wahrgenommene Selbstwirksamkeit der Lehrkräfte für das Unterrichten autistischer Schüler*innen in Deutschland und Nigeria
- die beruflichen und kulturellen Faktoren, die das Wissen der Lehrkräfte über Autismus-Spektrum-Störungen in Deutschland und Nigeria vorhersagen
- ob das Wissen der Lehrkräfte über Autismus ihre pädagogischen Praktiken in Deutschland und Nigeria beeinflusst
- wie die Überzeugungen der Lehrkräfte über das Unterrichten autistischer Schüler*innen ihr Verhalten im Klassenzimmer in Deutschland und Nigeria beeinflusst
- kontextuelle Variablen, welche die Überzeugungen der Lehrkräfte über das Unterrichten au-tistischer Schüler*innen in Deutschland und Nigeria beeinflussen
- wie die Motivation der Lehrkräfte autistische Schüler*innen zu unterrichten, ihre Praxis in Deutschland und Nigeria beeinflusst
Alexander-von-Humboldt-Stiftung
University of Nigeria Nsukka – Charity N. Onyishi
Status: Laufendes ProjektSchwerpunkt: Differenzielle Bildungsbedingungen und Bildungsverläufe Abteilung: Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen Bildungsbereich: Schule Laufzeit: 02/2024-07/2025Finanzierung: DIPFKontakt: Dr. Charity Onyishi, Gastwissenschaftlerin