TaLC – Lehrkräftesprache im Klassenraum
Im TaLC-Projekt untersuchen wir die Sprache von Lehrkräften im Unterricht. Insbesondere interessieren uns Unterrichtsqualitätsmerkmale und mögliche Verzerrungen in der Lehrkräftesprache. Das übergeordnete Ziel ist es, die Mechanismen der Sprache im Unterricht besser zu verstehen.
Projektbeschreibung
Reden Lehrkräfte anders, je nachdem mit welchen Schüler*innen sie sprechen oder wie die Klasse zusammengesetzt ist? Sprache verrät viel über psychologische Prozesse, zum Beispiel welche Stereotype und Vorurteile Menschen haben. Sie passen ihre Sprache daran an, wie sie andere einschätzen und was sie von ihnen erwarten. Diese sprachliche Anpassung geschieht dabei auf zwei Ebenen: Wie man spricht (Stil) und was man sagt (Inhalt). Der sprachliche Stil bezieht sich auf die Art und Weise, wie eine Person sich ausdrückt. Versucht eine Lehrkraft, sehr einfache Sprache zu verwenden, werden weniger Präpositionen (z.B. über, in, auf) genutzt. Einfache Sprache können Lehrkräfte verwenden, wenn sie niedrige Erwartungen an bestimmte Schüler*innen haben. Darüber hinaus kann die Verwendung von bestimmten Pronomen darauf schließen, ob eine Lehrkraft sich abgrenzen oder Nähe aufbauen möchte. Zum sprachlichen Inhalt zählt im Rahmen des Unterrichts beispielsweise die inhaltliche Qualität bei Instruktionen, Erklärungen oder Rückmeldungen der Lehrkräfte. Somit sind auch Aspekte der Unterrichtsqualität über die Sprache der Lehrkräfte abbildbar.
Im Unterricht spielt die Sprache eine essenzielle Rolle. Interaktionen zwischen Schüler*innen und Lehrkräften machen einen großen Teil des Unterrichts aus. Gleichzeitig kann unterschiedlich qualitätvolle Sprache sich auf die zukünftigen Leistungen von Schüler*innen auswirken. In diesem Forschungsprojekt legen wir daher den Fokus auf die Sprache der Lehrkräfte und wie diese sich verändert, je nachdem mit welchem Kind Lehrkräfte sprechen oder in welcher Klasse sie unterrichten. Dafür werden einerseits bereits bestehende Datensätze verwendet, die Unterrichtsvideos zur Verfügung stellen. Diese bieten die Möglichkeit, Sprache in authentischen Interaktionen zu untersuchen. Andererseits wird in experimentellen Studien die Sprache in nachgestellten Unterrichtssituationen unter Kontrolle anderer Faktoren untersucht.
Methoden des Natural Language Processing bieten dabei effiziente Möglichkeiten, Sprache auszuwerten. Spezifisch werden Methoden entwickelt, um Aspekte wie die Komplexität der Sprache, die Nutzung unterschiedlicher Wortarten und Worte, wie zum Beispiel die Namen der Schüler*innen zu untersuchen. Zudem wird der emotionale Gehalt der Sprache erforscht. Mit der Entwicklung von Sprachmodellen werden zukünftig außerdem Möglichkeiten geschaffen, mit denen spezifische Unterrichtsmerkmale untersucht werden können. Beispielsweise werden die Quantität und Qualität bestimmten Unterrichtsmerkmale, wie die kognitive Aktivierung, anhand der Sprache erfasst. Auch das fachspezifische Vokabular soll auf diese Weise genauer untersucht werden.
Projektziele
Das Projekt verfolgt verschiedene Ziele:
- Einblick in die Sprache der Lehrkräfte in Abhängigkeit bestimmter Schüler*innen- oder Klassencharakterisitika sowie mit Bezug auf die Unterrichtsqualitätsforschung erhalten
- Sprachmodelle zur automatischen Erfassung sprachlicher Merkmale von Lehrkräften entwickeln
- bisherige Modelle und Korpora auf den deutschen Sprachraum anwenden bzw. entwickeln
- langfristig Möglichkeiten erschaffen, wie Lehrkräfte hinsichtlich ihrer Sprache geschult werden können
Finanzierung
Das Projekt wird über DIPF-Haushaltsmittel finanziert.
Kooperationen
- Prof. Dr. Heather Hill, Harvard University
Projektleitung
Projektdaten
Status: |
Laufendes Projekt
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Schwerpunkt: | Differenzielle Bildungsbedingungen und Bildungsverläufe |
Abteilung: | Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen |
Bildungsbereich: | Schule |
Laufzeit: |
01/2024 - 12/2027
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Finanzierung: |
DIPF
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Kontakt: | Dr. Hannah Kleen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin |