Entwicklung und Erprobung von technologieorientierten Messinstrumenten
Im Verbundprojekt TEMA - Entwicklung und Erprobung von technologieorientierten Messinstrumenten zur Feststellung der beruflichen Handlungskompetenz in der Pflege älterer Menschen - wird für den Bereich der Pflegeberufe ein computerbasiertes Testverfahren zur Feststellung von Pflegekompetenz entwickelt und erprobt.
Projektbeschreibung
Ziel der beruflichen Bildung ist die Vermittlung am Arbeitsmarkt verwertbarer Handlungskompetenzen, die für die Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt notwendig sind, sowie die Befähigung zu mündigem Handeln. Kompetenzfeststellungsverfahren haben einen hohen Stellenwert zur Erreichung dieser Zielsetzung. Sie leisten einen Beitrag dazu, die Produktivität von Bildungsgängen, die Qualität einzelner Bildungseinrichtungen und den Lernerfolg von Individuen transparent und für gezielte Verbesserungsmaßnahmen besser zugänglich zu machen.
Von besonderer Relevanz ist der Einsatz solcher Verfahren im Feld der Pflegeberufe. Die Pflege verändert sich angesichts demografischer und sozialpolitischer Entwicklungen nachhaltig: Personalmangel und damit verbunden heterogene Zugangswege in den Beruf, anstehende Neuordnungen der Pflegeberufe und mangelnde Deckungsgleichheit von handlungsorientierten Ausbildungsordnungen und Prüfungspraxis sind zentrale Inhalte der dazu geführten Diskussion. Entsprechend hoch ist das Interesse an einer aussagekräftigen Informationsbasis zur Bewertung und Optimierung der beruflichen Bildung im Pflegebereich.
Neben dem hohen fachlichen Standard ist das Pflegehandeln stärker als in anderen Berufen durch innere (emotionale, selbstreflexive, identitätsbezogene) und äußere Bezüge (Zeitdruck, institutioneller Rahmen, Konflikthaftigkeit der Situationen, aktive Beziehungsgestaltung) geprägt. Dies gilt es bei der Konstruktion von Kompetenzmodellen und Testaufgaben zur Abbildung beruflicher Handlungskompetenz zu berücksichtigen.
Projektziele
Im Verbundprojekt TEMA (Entwicklung und Erprobung von technologieorientierten Messinstrumenten zur Feststellung der beruflichen Handlungskompetenz in der Pflege älterer Menschen) wird für den Bereich der Pflegeberufe ein computerbasiertes Testverfahren zur Feststellung von Pflegekompetenz entwickelt und erprobt. Im Sinne eines ersten Pilotprojektes für das Branchencluster „Pflege“ bezieht sich das Verbundvorhaben dabei exemplarisch auf das Berufsbild der Altenpflege. Die berufsfeldspezifische Fokussierung ist im Forschungsprozess notwendig, da für die Pflegeberufe die Entwicklung homogener berufsfachlicher Kompetenzmodelle noch am Anfang steht und auch noch keine elaborierte Vorarbeiten zu Testverfahren vorliegen. Die zu testenden Kompetenzbereiche sollen jedoch so ausgewählt werden, dass diese auch für andere Pflegefachberufe – wie z.B. Krankenhauspflege – als typisch gelten und somit auch für Testsituationen in diesen Berufen grundlegend übertragbar sind.
Umsetzung
Das Forschungsvorhaben gliedert sich in vier Projektphasen:
- Zunächst werden in der ersten Projektphase zentrale Kompetenzanforderungen identifiziert und ein Kompetenzstrukturmodell zur Abbildung von Pflegekompetenz exemplarisch für das Berufsfeld der Altenpflege entwickelt.
- In der zweiten Projektphase werden berufsfeldadäquate Testverfahren am Beispiel von ausgewählten Kompetenzbereichen bereitgestellt, mit dem Ziel, einen Prototyp mit Testsequenzen zur computerbasierten Simulation berufstypischer Handlungssituationen zu erhalten. Dieser Prototyp wird in Feldstudien vorgetestet und weiterentwickelt.
- In der dritten Projektphase erfolgt die Durchführung einer Pilotierungsstudie in Pflegefachschulen aus den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die Testung erfolgt im Umfeld der Abschlussprüfungen bei mindestens 400 Absolvent*innen der Altenpflegeausbildung.
- In der vierten und letzten Projektphase wird die Übertragbarkeit des für die Altenpflege entwickelten Testverfahrens auf weitere Pflegebereiche überprüft und im Rahmen eines Transferkonzeptes Empfehlungen zur berufsfeldspezifischen Adaptation erarbeitet. Die zentralen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der empirischen Prüfung des Testverfahrens und dessen Übertragbarkeit werden in einem Abschlussbericht zusammengestellt.
Finanzierung
Das Verbundprojekt TEMA ist eingebettet in die Forschungsinitiative Ascot (Technology-based Assessment of Skills and Competencies in VET) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Kooperationen
- Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb; Verbundkoordination), Dr. Ottmar Döring
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Prof. Dr. Eveline Wittmann
- FH Bielefeld, Lehreinheit Pflege und Gesundheit, Prof. Dr. Ulrike Weyland
Projektleitung
Prof. Dr. Johannes HartigProjektdaten
Status: |
Abgeschlossenes Projekt
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Abteilung: | Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen |
Laufzeit: |
12/2011 – 11/2014
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Finanzierung: |
Drittmittelprojekt
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