Von 2010 bis 2017 förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Bereich der Empirischen Bildungsforschung einen Forschungsschwerpunkt zu Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten.
Ziel war es, fundiertes Wissen zur individuellen Diagnostik und evidenzbasierten Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Lese-, Rechtschreib- und Rechenstörungen zu entwickeln. Der Forschungsschwerpunkt bildete später die Grundlage für die Onlineplattform LONDI.
Unzureichende Diagnostik und Förderung bei schulischen Entwicklungsstörungen: ein drängendes Problem
Viele Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen, Rechtschreiben oder Rechnen werden erst sehr spät oder gar nicht erkannt. Es gibt nur wenige evidenzbasierte Förderkonzepte – und wenn individuell gefördert wird, erstreckt sich dies oft nicht auf die gesamte Schulzeit.
»Schüler*innen mit solchen Schwierigkeiten haben häufig trotz guter kognitiver Fähigkeiten große Probleme in der Schule, sind oft Mobbing-Opfer und entwickeln häufig Ängste oder Depressionen.«
Fast jedes fünfte Kind in Deutschland erfüllt in der Mitte der Grundschulzeit die Kriterien einer Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten. Das zeigt, wie dringend bessere Diagnostik und gezielte Förderung benötigt werden.
- Förderzeitraum: 2010 bis 2017 in zwei Phasen
- Verbundprojekt mit 13 Forschungsprojekten und einer Koordinierungsstelle
- Beteiligte: Ludwig-Maximilians-Universität München, DIPF, Universität Oldenburg, Universität Münster, Universität Hildesheim, Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Universität Kaiserslautern, Universität Kassel, Universität Potsdam, Uniklinik Zürich, Uniklinik Lübeck, Freie Universität Berlin, DRK Kliniken Berlin, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Goethe-Universität Frankfurt, Max-Planck-Institute Berlin, Universität Würzburg, Universität Hannover
In 13 Forschungsprojekten des BMBF-Forschungsschwerpunkts „Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (ESF)“ wurden Förderkonzepte sowie Methoden zur Früherkennung und Prävention entwickelt und getestet. Die Projekte deckten ein breites inhaltliches und methodisches Spektrum ab und zeigten, wie vorteilhaft interdisziplinäre Zusammenarbeit für die praktische Umsetzung und den Nutzen der Forschungsergebnisse ist. Unterstützt wurden sie von einer interdisziplinären Koordinierungsstelle am DIPF in Frankfurt und an der LMU München.
Für Grundschulkinder wurden neue computerbasierte Förderprogramme entwickelt.
Die Ergebnisse des Forschungsschwerpunkts bildeten die Basis für die Onlineplattform
Im Rahmen des BMBF-Forschungsschwerpunkts wurden wichtige Erkenntnisse gewonnen, die dabei helfen, Fördermaßnahmen für Kinder gezielt und effektiver einzusetzen. Besonders wurde untersucht, welche diagnostischen Informationen entscheidend sind, um den Erfolg von Fördermaßnahmen zu steigern. Es wurde gezeigt, welche Förderansätze in Abhängigkeit von den individuellen Voraussetzungen der Kinder besonders wirkungsvoll sind. Die Untersuchungen zeigten, dass Kinder mit Risiken für eine Lernstörung frühzeitig identifiziert werden können und unterstreichen die hohe Bedeutung gezielter und angemessener Diagnostik für den erfolgreichen Einsatz einer oder mehrerer adaptiver Fördermaßnahmen. Zudem wurden im Rahmen der Forschung drei neue computerbasierte Förderprogramme entwickelt und auf ihre Wirksamkeit überprüft.
Um diese Forschungsergebnisse flächendeckend für die schulische und außerschulische Förderung von Kindern mit anhaltenden Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen nutzbar zu machen, wurde das LONDI-Projekt ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, eine praxisorientierte, evidenzbasierte und online zugängliche Diagnose- und Förderplattform zu entwickeln.